DAS BUCH
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Der Film ensteht nach einer Idee von Florian Bayer, dessen Kurzgeschichte "EWE" den ersten Preis im Science Fiction Literaturwettbewerb "Am Ende der Leitung"(LINK) gewann.

The movie is based on an idea by Florian Bayer, whose short-story "EWE" won the first price of the literature competition "Am Ende der Leitung"(LINK). The text is only availible in german.

Wenn Sie die Anthologie, in der die Kurzgeschichte erschienen ist, erwerben wollen, können Sie dies HIER tun.

EWE (Leseprobe)

[...] Auch wenn es – als die ersten Soziologen ihre Pläne vorstellten – noch sehr viele kritische Stimmen gegenüber dem EWE-System (Everybody Watchs Everybody) gegeben hatte, so waren diese doch sehr schnell verstummt, als das System seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellte. Praktisch jede Form des Verbrechens war zurückgegangen, die Anzahl der geplanten und durchgeführten Terrorakte lag bei Null, Morde gab es keine mehr, ebenso wenig organisiertes Verbrechen. Die einzigen Delikte, von denen man hin und wieder hörte, waren spontane Körperverletzungen, impulsive Gewaltausbrüche und im allgemeinen Verbrechen, die der hin und wieder hervorkommenden triebgesteuerten Natur des Menschen geschuldet sind. Aber selbst diese Vorkommnisse hatten sich auf ein Minimum reduziert.

[...]

Ich widmete mich wieder dem zweiten Briefumschlag, der nicht einmal zugeklebt war. Ich griff hinein und zog zwei Fotos hervor. Beide zeigten mich, einmal beim Kaffeetrinken am frühen Morgen, einmal in der S-Bahn auf dem Weg zur Arbeit. Beide Fotos waren ganz eindeutig Aufzeichnungen von Kameras des EWE-Systems. Ein Schrecken durchfuhr meinen Körper. Diese Fotos mussten von meinem Watcher festgehalten worden sein. Das fotographische Festhalten bestimmter Beobachtungen war bei verdächtigen Situationen eigentlich ein legitimes Vorgehen. Aber zum einen war an diesen Bildern nicht das geringste Diskreditierende zu erkennen, und zum anderen war es dem Watcher streng verboten, mit seinem Beobachtungssubjekt Kontakt aufzunehmen, was mit diesem Brief womöglich so eben geschehen war. Ich hielt die beiden Fotos stirnrunzelnd in Richtung Kamera. „Was soll das? Sie müssten eigentlich alt genug sein, um zu wissen, dass dies verboten ist. Sie könnten sich in ganz schöne Schwierigkeiten bringen, wenn Ihr Watcher das mitkriegt. Klar, der könnte fast 80 sein und nicht mehr fit genug, um so etwas zu bemerken. Wahrscheinlicher ist aber, dass Sie von einem engagierten Jungspund beobachtet werden!“ – Keine Reaktion – „Hören Sie. Falls Sie damit ein Treffen beabsichtigen, lassen Sie sich gesagt sein, dass das unmöglich ist. Damit würden Sie nicht nur Ihren Hals riskieren, sondern auch ich meinen.“ – Keine Reaktion – „Na gut, ich sehe das als einen Ausrutscher an. Sehen Sie in Zukunft davon ab und machen Sie Ihre Arbeit ordentlich.“

[...]

Während wir zur Datenverarbeitung hochfuhren, machte ich mich darauf gefasst, was ich jetzt wohl sehen würde. Es musste etwas Entlarvendes, etwas Schockierendes sein, zumindest der Aufregung in Hektors Gesicht nach zu urteilen. Außerirdische, die die Informationen über uns Menschen nutzten, um eine Invasion der Erde zu planen? Der Gedanke brachte mich zum Schmunzeln. Derlei Verschwörungstheorien hatte es immer wieder mal gegeben. Ihre Argumentationen waren mehr als dürftig. Vielleicht zombieähnliche Arbeiter, die nur noch zur Datenverarbeitung in der Lage waren? Eine gestapoähnliche Geheimpolizei? Ein riesiges Werbeunternehmen, das den Staat bezahlte, um die präventive Verbrechungsbekämpfung mitnutzen zu dürfen, um perfekte Kundenprofile zu erstellen? Ein riesiger Computer, der die Daten automatisch auswertete, ein Quasistaatsoberhaupt, das nicht menschlich war? Ein postmoderner Wizard of Oz? Meine Gedanken schlugen Kapriolen und doch fand ich immer noch am wahrscheinlichsten, einfach auf einen riesigen Bürokomplex zu stoßen, perfekt durchorganisiert, voller Arbeitswut und immer in direkter Verbindung zur Polizei und zum Militär.

Was ich dann allerdings zu sehen bekam, stellte alles in den Schatten, was ich mir ausgemalt hatte.

[...]

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